Bauchneid- die Fortsetzung

15.8.2007 von maria

Der Bauch ist weg. Und der Wettbewerb verlagert sich: waren vorher nur Schwangere in meiner Gegend unterwegs, sehe ich jetzt nur noch Frauen mit Kinderwagen. Es ist unglaublich. Bei einem zehnminütigen Spaziergang begegnet man mindestens fünf Muttis mit Wagen. Das macht eine Frequenz von 0,5 Wagen pro Minute. Manchmal ist es mir schon richtig unangenehm, mit dem Kinderwagen auf die Straße zu gehen, weil ich es sehr merkwürdig finde, auf einmal zur anderen Seite zu gehören. Am schlimmsten sind Wagenkarawanen von Muttis, die anscheinend gerade vom Beckenbodengymnastikkurs, Babyjoga oder der Stillgruppe kommen. Wenn ich eine solche erspähe, wechsle ich sofort die Straßenseite; zu viel Mutti auf einen Haufen muss dann doch nicht sein. Zurück zum Wettbewerb: begegnet man einander mit dem Kinderwagen, gibt es drei Typen Frau. Den ersten Typen würde ich „die liebe Mutti“ nennen. Sie lächelt freundlich und gibt einem zu verstehen: Wir haben etwas gemeinsam. Der zweite Typ ist der „Ich bin Mutti – na und!“-Typ, der kategorisch alle anderen Kinderwagenschieber ignoriert. Schließlich gibt es noch die „Status-Mutti“. Sie checkt mit einem Blick ab: ist der entgegenkommende Kinderwagen teurer, als der eigene; welche zusätzlichen Gadgets sind dort angebracht- Sonnenschirm, Holzkettchen mit Schnuller, Kuscheldecke mit Initialien? Es ist ein bissschen wie bei Hunden. Man sieht sich, misst sich mit Blicken, eine Blitzschlacht, und schnell ist klar, wer den höheren Status hat.

Einen Typ habe ich noch vergessen- die coole Mutti, das bin ich.
Kinderwagen

Foto: Freilichtmuseum Massing, Eichinger

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