Bausünden, die Erste

28.5.2010 von maria

Neues Jahr – neue Artikelreihe.  Dieses Mal geht es um moderne Bausünden in Berlin und Beispiele, wie man es besser machen kann. Denn oft genug drängt sich einem beim Anblick der neuen Gebäude die Frage auf, ob die Berliner Behörden bei der Vergabe von Baugenehmigungen in irgendeiner Weise auf Ästhtetik achten.

Das erste Beispiel ist dieses gerade fertiggestellte Traumhaus, welches einen erschlägt, wenn man aus dem U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz herauskommt und an die Oberfläche gelangt. Davon abgesehen, dass den Architekten ob der Form des Gebäudes sogar etwas Kreativität und Ambitioniertheit bescheinigt werden kann, erfüllt es so ziemlich alle Kriterien einer Bausünde:

1. Es ist dunkelgrau. Entweder dunkelgrau ist der aktuelle Trend in der Architekturszene, oder die Damen und Herren Architekten neigen zu Depressivität angesichts vieler Arbeit und schlechter Bezahlung. Jedenfalls schießen reihenweise Häuser aus dem Boden, die die Welt bei schlechtem Wetter und grauem Himmel noch unfreundlicher erscheinen lassen.

Die hübschen bunten Flecken von den Farbeierbewürfen werden vor der endgültigen Eröffnung wohl noch entfernt werden.

Rosa-Luxemburg-Platz 1

2. Es ist ein Klotz. Kantige Ecken, kahler Beton. Keine Verzierungen, keine Spielereien – nichts, an dem das Auge hängen bleiben und sich erfreuen kann

Rosa-Luxemburg-Platz 2

3. Ein großer Teil des Gebäudes besteht einfach aus kahlen Betonwänden ohne Fenster. Von dieser Perspektive sieht das Haus noch einigermaßen freundlich aus. Schaut man jedoch von hinten, streckt sich einem  symphatisch eine geschlossene Betonwand entgegen. Wie einladend.

Rosa-Luxemburg-Platz 3

4. Es ist äußerlich von einer Beschaffenheit, die spätestens in zehn Jahren so dreckig und abgeranzt aussieht, dass man das Haus nicht mehr aus der Nähe betrachten möchte. Beispiele dafür kann man sich zuhauf im Westen der Stadt anschauen. Nicht so wie bei den zahlreichen Altbauten im Kiez, die einfach regelmäßig außen neu angestrichen werden und dann wieder gut aussehen.

Unter Bausünden


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