Kunst im Raum, die nächste

30.10.2008 von maria

Seit einigen Monaten ist in unserer Gegend ein Künstler zugange, der aus Kunstfell Tiere ausschneidet und sie dann an die Wände klebt. Das Spannende ist, dass die Beschaffenheit des Felles immer dem der dargestellten Tiere entspricht. So dass man von weitem denken könnte, dass dort echte Tiere stehen.

Alles fing mit dieser Katze an, die sich eines Tages an einen Sicherungskasten schmiegte:

Dann tauchte an einer Hauswand ein Hund auf, der von einem Fuchs oder Wolf gejagt wurde. Leider waren die Zerstörer schneller als ich mit meiner Kamera. Doch das Schaf mit seinem Lämmchen, dass sich eines Tages an einem Tor zu einer Brache graste, konnte ich noch rechtzeitig erwischen:

Schon etwas zerrissen, aber trotzdem noch schön ist dieser Streichelzoo, der sich an einer Mauer tummelte:

Unter Entertainment mit Kommentare deaktiviert für Kunst im Raum, die nächste

Schön, ja schön

15.10.2008 von maria

Jedes Mal, wenn ich mich in einem Universitätskrankenhaus aufhalte, drängt sich mir die Frage auf, warum in aller Welt ich mich damals für Jura und nicht für Medizin entschieden habe. Warum sind eigentlich fast alle jungen Ärzte und Ärztinnen so unglaublich hübsch? Ich wüßte nicht, dass man bei der Studienbewerbung ein Foto mit abgeben muss. Ist es natürliche Selektion? Korrelieren zwangsläufig naturwissenschaftliches Verständnis, Schönheit und der Wunsch, Mediziner zu werden? Oder ist das eine Art Gruppenzwang? Einer schön, alle schön? Bei uns Juristen ist leider weniger natürliche Attraktivität vertreten, sondern eher das Bedürfnis einiger Damen und Herren, sich extrem aufzuhübschen und schon in den ersten Semestern mit Anzug oder Designerpoloshirt mit V-Ausschnitt-Pullover und Siegelring aufzutreten. Verbunden mit der Aussage, man sei jetzt Jurist und der Überzeugung, binnen kürzester Zeit mindestens in der Chefetage einer Großkanzlei zu sitzen.

Zum Thema Arzt vs. Jurist gibts hier eine kleine lustige Anekdote, die das Wesen der oben beschriebenen Juristen perfekt aufzeigt. Ich hätte gelacht.

Foto: iynmeyer

Unter Allgemein mit Kommentare deaktiviert für Schön, ja schön

Frollein Ref.

14.10.2008 von maria

Nach 3 Monaten Referendariat im Zivilgericht und unzähligen Bechern mehr oder weniger guten Kaffees  ist es Zeit für ein kleines Resumee: Referendariat ist zwar anstrengend, macht aber Spaß. Wesentlich mehr Spaß als das doch etwas trockene Studium. Neben Lernen und Klausurenschreiben bekommt man jede Woche eine Akte von seinem ausbildenen Richter in die Hand gedrückt und fertigt daraus ein Urteil. Darüber hinaus ist man in den Verhandlungen dabei, sitzt auf dem Podest neben dem Richter und schaut gewichtig in die Runde. Die Verhandlungen sind zum größten Teil aber relativ langweilig. Meist erscheinen ohnehin nur die Anwälte und dann liegt die durchschnittliche Verhandlungsdauer bei zwei Minuten: Anträge aufnehmen, das Gericht sagt kurz seine Meinung zum Streitfall -dass heißt dann: die Sach- und Rechtslage wurde erörtert- und das war es. Entweder der Richter fällt sofort ein Urteil – was leider nicht so spannend ist, wie im Strafprozess: kein Aufstehen, kein strenger Blick, in Deutschland sowieso keine Richterhämmerchen, sondern einfach nur der routinemäßige Kommentar zur Protokollführerin: erkannt und verkündet. Wenn der Fall etwas komplizierter ist, schaut er sich zu Hause noch einmal die Akte an und überlegt sich dann etwas. Da sehr eng terminiert ist, herrscht ein reges Kommen und Gehen. Kontakt mit dem normalen Volk besteht idR nur bei den Zeugen- oder Parteivernehmungen. Bei diesen besteht die Kunst darin, den Zeugen nicht sein halbes Leben erzählen zu lassen und trotzdem alle relevanten Informationen aus ihm herauszukitzeln. Vielen fällt es schwer, ihre tatsächlichen Wahrnehmungen, die sie beschreiben sollen, von Schlußfolgerungen abzugrenzen, die für das Gericht irrelevant sind. Die Zeugenvernehmungen ziehen sich manchmal wie ein Kaugummi hin, während der Magen ob der herannahenden Mittagszeit knurrt und die Augenlider herunterzufallen drohen. Da sorgt es wenigstens für Spannung, wenn mal ein Zeuge seinen Emotionen freien Lauf lässt und weint oder herumbrüllt.

Foto: plex

Die Berliner Gerichtsgebäude sind zum großen Teil architektonisch einen Besuch wert: imposante riesige Eingangshallen mit Kuppel und Deckenbemalung, Statuen, Kronenleuchter, Gemälde. Da man zumindest in die Amtsgerichte auch ohne Personalausweis hereinkommt, kann ich deren Besichtigung auch für Touristen nur empfehlen. Wer sich ohnehin am Alexanderplatz tummelt, kann also ruhig einen Abstecher in die Littenstraße zum Amts- und Landgericht machen. Übrigens: die Verhandlungen sind in der Regel öffentlich. Wer interessiert ist, kann also zuschauen.

Das sind Bilder der Eingangshalle des AG Mitte und LG Berlin. Leider nur mit der Handykamera fotografiert, aber ich denke, die Atmosphäre ist trotzdem zu spüren.

Unter Recht und Ordnung mit Kommentare deaktiviert für Frollein Ref.

Overgrill

2.10.2008 von maria

Kommt man am Alexanderplatz aus dem Ausgang der U2 in Richtung Saturn aus den Tiefen des U-Bahn-Schachtes an das Tageslicht, schlägt einem zuerst der Bratwurstgeruch entgegen. Dann wird wird man neuerdings gleich von drei konkurrierenden mobilen Grillern in Empfang genommen. Zunächst gab es nur die Grillwalker, die als erste die Geschäftsidee eines umschnallbaren Bratwurstgrills hatten. Dann kamen die Grillrollis dazu, die den Grill auf ihrem Rollstuhl montieren. (wie dieser schöne Artikel in der Berliner Zeitung portraitiert). Jetzt steht dort auch noch ein Verkäufer des Unternehmens Grillrunner.

Foto: dadiolli (exemplarisch: hier an der Friedrichstr. und nicht am Alex)

Die Herren haben sich so um den U-Bahn Eingang platziert, dass es beinahe unmöglich ist an ihnen vorbeizukommen. Insbesondere zur Mittagszeit, wenn sich auch noch eine Traube Kunden und aufgeregt fotografierender Touristen um sie herumscharrt. Aufgrund der großen Konkurrenz hat sich der Preis für eine Bratwurst im Brötchen mit Ketchup oder Senf mittlerweile auf einen Euro reduziert. Ob man davon leben kann? Wahrscheinlich geht es vor allem darum, Präsenz zu zeigen: wer ist der Obergriller auf dem Alexanderplatz? Und darum, allen Touristen zu beweisen: Deutschland ist eine Bratwurstnation.

Unter Allgemein mit Kommentare deaktiviert für Overgrill

Ted Talk mit Zimbardo II.

23.9.2008 von maria

Vor gut einem halben Jahr von mir angekündigt, ist er jetzt endlich online: der Ted Talk mit Philip Zimbardo. Jenem Wissenschaftler, der 1971 das Stanford Prison Experiment durchführte. Dabei wurden Studenten in zwei Gruppen eingeteilt und ein Teil der psychologischen Fakultät in ein Gefängnis umgebaut. Der eine Teil sollte Gefängniswärter spielen, der andere Gefangene. Im Verlaufe des Experiments lebten sich die Beteiligten so in ihre Rolle hinein, dass sie nicht mehr von der Realität unterscheiden konnten. Die Studenten verwandelten sich in verzweifelte Gefangene und grausame Wärter. Wen das Experiment interessiert, der kann sich hier eine kleine Dokumentation dazu ansehen.

Im Ted Talk geht Philip Zimbardo der Frage nach, wie es sein kann, dass aus normalen, guten Menschen Personen werden, die ihre Machtposition dazu ausnutzen, andere zu erniedrigen und mißhandeln.

Unter Wissen mit Kommentare deaktiviert für Ted Talk mit Zimbardo II.

Herbstgefühle

13.9.2008 von maria

Schon wieder ein Jahr vorbei. In den Auslagen der Supermärkte liegen Weihnachtssüßigkeiten, es beginnt nach Herbst zu riechen und draußen zu sitzen, ist nur noch mit Jacke zu empfehlen. Im Herbst werde ich regelmäßig in meine Kindheit zurückversetzt. Ich bekomme Lust, mit den Füßen durch die bunten Blätter zu rascheln, Kastanien zu sammeln und Blätterketten zu basteln. Und raus in die Natur zu fahren, um Pilze zu sammeln. Pilzesammeln ist sowieso eine sehr spezielle Angelegenheit. Frühmorgens -noch im Halbdunkel- schlüpft man in warme und waldtaugliche Klamotten, schnappt sich einen Pilzkorb und ein Pilzmesser, packt ein wenig Verpflegung und warmen Tee ein. Und dann geht es mit der Bahn oder dem Auto in die seit Generationen überlieferten Pilzwälder. Und dann querfeldein, wo es pilzig aussieht. Wer zu spät los geht, steht möglicherweise vor einem bereits leergesammelten Wald und kann sich nur noch die abgeschnittenen Pilzstiele ansehen (soll man übrigens nicht machen – lieber vorsichtig rausziehen und dann das entstandene Loch mit Erde wieder verschließen sagt Pilz-Tom). Um die Pilze aus ihren Verstecken zu locken, bietet sich der Lockruf an: Pizlpilzpilzpilz. Grundregel Nummer zwei: das Messer immer im Korb verstecken, damit die Pilze nicht sehen, was ihnen blüht und die Köpfe einziehen. Grundregel Nummer drei: wo ein Pilz ist, findet sich in dessen Nähe auch häufig sein Bruder. Bei nicht zu kaltem, aber feuchtem Wetter sollte dann nach einiger Zeit der Korb gefüllt sein und es geht wieder nach Hause zu einer leckeren Pilzmahlzeit. Wer sich nicht so auskennt, dem sei die Mitnahme eines Pilzbuchs empfohlen.

Foto: alicja_sto

Unter Aktuelles mit Kommentare deaktiviert für Herbstgefühle

Millionen pro Sekunde

11.9.2008 von oliver

Plötzlich hieß es: „Arnold ist da!“ Wir wussten ja schon lange, dass der Terminator (damals noch ohne politische Rolle) uns an der kanadischen Uni beehren würde. Denn sie hatten schon mehr als zwei Wochen lang am Set gebaut: eine künstliche Treppe. Wir, die auf dem Campus wohnten, konnten also schnell mal rübergehen und dabei zusehen, wie man drei Oldtimer und drei Busse eine Treppe hinunterfahren lässt. Das war zwar eher langweilig – man musste ewig warten zwischen den Takes und wurde eigentlich nur ständig von den Sicherheitskräften genervt – aber man würde ja sonst so etwas nicht mehr so schnell zu sehen bekommen.


Foto: miramb Lies den Rest dieses Eintrags »

Unter Entertainment mit Kommentare deaktiviert für Millionen pro Sekunde

Alternativo

6.9.2008 von maria

Als ich einer Bekannten vor einiger Zeit erzählte, dass wir keinen Fernseher zu Hause haben war ihr Kommentar: Seit ihr alternativ, oder was?  Wie unglaublich. Sie ist so ziemlich die konservativste Person meines Bekanntenkreises: katholisch, verheiratet, mit Haus und Kind und Privatschule. Und sie würde auch nie nach Prenzlauer Berg  oder Mitte ziehen, weil dort so merkwürdige Leute unterwegs seien. Und was findet sie alternativ an mir: nicht das uneheliche Kind, das Zusammenleben mit einem Mann mit dem ich nicht verheiratet bin, nicht der Fakt, dass ich nicht an Gott glaube oder dass ich in einer komischen Gegend wohne – sondern dass ich keinen Fernseher habe!

Das ist nicht alternativ, sondern modern!

Foto: CraigPJ

Unter Allgemein mit Kommentare deaktiviert für Alternativo

Chicoree

29.8.2008 von maria

Wieso heißt Chicoree auf französich eigentlich l´endive und die Endivie auf französisch chicorée? Sie gehören zwar beide zur Gattung der Zichorien (Wegwarten). Aber wer hat denn da die richtige Übersetzung verkackt?

Foto: amr safey

Unter Allgemein mit 1 Kommentar »

Kunst im Raum, die III.

24.8.2008 von maria

Anscheinend hat das Monster von Loch Ness eine Reise nach Berlin gemacht…

Unter Entertainment mit Kommentare deaktiviert für Kunst im Raum, die III.

In eigener Sache

21.8.2008 von maria

Ja ja, es passiert seit einiger Zeit sehr wenig in meinem Blog. Was soll ich sagen: Kind, juristisches Referendariat, Beziehung, Freunde, Workout, Lieblingsserien, Feedreader und Blog unter einen Hut zu bringen ist gar nicht so einfach. Und schlafen muss (will) man ja auch noch irgendwann, um die Augenringe bis zum Kinn wieder loszuwerden. Aber es wird wieder mehr geben. Indianerehrenwort.

Foto: Chidsey

Unter Allgemein mit Kommentare deaktiviert für In eigener Sache

Über Gerechtigkeit

16.8.2008 von oliver

Im Wehrpflichtalter fand ich es unheimlich ungerecht, dass die Männer eingezogen wurden, während die Frauen bereits studieren gehen konnten. Natürlich waren damals Frauen in der Bundeswehr eine etwas absurde Vorstellung, aber wir mussten ja immerhin trotzdem zum Zivildienst, wenn wir kein Gewehr in die Hand nehmen wollten. Und das war nun wirklich keine typische Männerdomäne. Das Argument der Frauen war durchweg: „Wir müssen dafür Kinder bekommen!“

Ich hatte mich damals sehr über diesen Spruch geärgert, denn keine Frau muss Kinder bekommen – im Gegensatz zur Wehrpflicht für die Männer. Meine Genugtuung kam 13 Jahre später: Immer wenn sich Maria während ihrer Schwangerschaft über die Anstrengung oder die Tritte des Kindes beschwerte, hatte ich die perfekte Antwort: „Ich musste damals Zivildienst machen!“

Unter Allgemein mit Kommentare deaktiviert für Über Gerechtigkeit

Popschutz

10.8.2008 von maria

Popschutz ist wieder so ein Wort, bei dem sich der pubertäre Jugendliche in einem vor Lachen ausschüttet. Aber wider Erwarten ist Popschutz kein Synonym für Kondom. Es handelt sich leider gar nicht um ein Utensil für Geschlechtsverkehr, sondern für Gesangsaufnahmen. Beim Singen produziert man unschöne Pop-und Zischlaute, die im Nachhinein erst umständlich herausgefiltert werden müssten. Also klemmt man im Studio ein kleines rundes Netz -bei der laienhaften Aufnahme zu Hause tut es wohl auch ein über einen kleinen Rahmen gespannter Damenstrumpf- vor das Aufnahmemikrofon, das die Popgeräusche zum größten Teil schluckt. Und auch den Speichel, der sich beim Singen den Weg aus dem Mund bahnt. Insofern könnte man es auch Spuckeschlucker nennen. Etwas drastischer klingt die Wortwahl eines großen Musikequipmentverkäufers: Popkiller. Da hat sich die Marketingabteilung anscheinend gedacht, der Popschutz ließe sich mit englischer Bezeichnung besser verkaufen. Im englischen heißt es aber natürlich nicht so, sondern pop filter oder pop shield.

Foto: Magic Photography

Unter Lieblingswörter mit Kommentare deaktiviert für Popschutz

„Nein!“

6.8.2008 von oliver

„Fass das nicht an!“ „Sei vorsichtig!“ „Bleib hier!“ „Nicht in den Mund stecken!“ Dies ist ein Auszug dessen, was ich mir zur Zeit täglich anhören darf. Aus organisatorischen Gründen wurde mir für diesen Monat die Rolle des Hausmanns und Kita-Eingewöhners übertragen. Ich verbringe also täglich eine Stunde mit unserem Sohn in der Kita, damit er sich an die neue Umgebung gewöhnen kann und wir ihn im Erfolgsfall bald tagsüber dort lassen können. Ich bin nicht der Einzige in dieser Funktion. Im Schnitt finden sich in der Kita noch zwei bis drei Mütter ein, um den Kindern beim Spielen zuzusehen und im „Notfall“ tröstend zur Seite zu stehen. Die Mutter des zweijährigen Lukas ist zusätzlich Kontrolleurin für ihren Sohn. „Leg das wieder hin!“ schreit sie ihm zu.


Foto: Varavas

Lies den Rest dieses Eintrags »

Unter Allgemein mit Kommentare deaktiviert für „Nein!“

Omafriseur

5.8.2008 von maria

Um für die Einweihung als Rechtsreferendar schick auszusehen, musste noch mal eine kopfmäßige Generalüberholung beim Friseur her. Doch wohin? Meine Lieblingsfriseurin hat vor einiger Zeit klammheimlich den Salon verlassen und der Friseurbesuch beim Ersatz endete jeweils mit einer 80er bzw. 90er Jahre-Frisur. Da es hier in der Gegend vor Trendfrisuren nur so wimmelt, fällt die Entscheidung schwer, zu wem man gehen soll. Doch wozu sich mit der Qual der Wahl herumschlagen, wenn es auch Oma-Friseure gibt? Man muss sich nur trauen hineinzugehen und eine Stunde lang Schlagermusik von Antenne Brandenburg überleben, kommt aber letztlich mit einer guten Frisur heraus. Die ist zwar nicht mega trendy, aber trotzdem schick. Meine Prognose: Oma Friseure sind die neuen Tante Emma Läden – wer wirklich im Trend liegt, geht dort hin.

Foto: asterisco

Unter Allgemein mit Kommentare deaktiviert für Omafriseur

Roochvaboot?

30.7.2008 von maria

„Karlsruhe kippt das Rauchverbot“ ist in vielen Überschriften der gängigen Onlinemedien zu lesen. Das stimmt nur bedingt: das Bundesverfassungsgericht hat lediglich entschieden, dass die aktuellen Gesetze in Berlin und Baden Württemberg nicht verfassungsgemäß sind. Grund: die Ausnahmeregelungen benachteiligen die Gastwirte kleiner Kneipen unverhältnismäßig. Das Gericht hat aber auch gesagt, dass ein totales Rauchverbot wegen der überragenden Relevanz des Gesundheitsschutzes verfassungsgemäß wäre. Jetzt wird es spannend, in welche Richtung sich die Gesetzgeber der Länder entscheiden. Wenn sie den Verwaltungsgerichten eine Menge Arbeit ersparen wollen, sollten sie sich für die strenge Variante entscheiden. Sonst kommt es wohl zu einer Klagewelle, weil jeder Gastwirt versucht, sich irgendwie in die Ausnahmeregelungen hereinzumogeln. Es wäre auch denkbar albern die (soweit vorhandenen) Kontrolleure mit Maßband und Taschenrechner auszustatten um die Quadratmeterzahl der Kneipe zu berechnen und festzustellen: darf hier geraucht werden, oder nicht.

Hier geht es zur Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichts.

Foto: blary54

Bis zur Neuregelung der Materie durch die Länder gelten die alten Gesetze fort mit der Ausnahme, dass in Einraumeckkneipen bis 75 Quadratmetern ohne Restaurantbetrieb, mit einer Altersuntergrenze von 18 Jahren und Schild, dass es sich um eine Raucherkneipe handelt, geraucht werden darf. Außerdem dürfen Discotheken Raucherräume ohne Tanzfläche einrichten. Wie war das mit dem Maßband? Manoman…

Unter Recht und Ordnung mit Kommentare deaktiviert für Roochvaboot?

Kunst im Raum II

26.7.2008 von maria

Was auch immer der Künstler uns damit sagen will:Kunstfigur

Schafft die Straßenschilder ab? Fahrt vorsichtig, sonst endet ihr so? Parkgebühren – nur über meine Leiche? Ich habe endlich mein Diplom in Modedesign in der Tasche und will es der Welt zeigen?

Unter Entertainment mit Kommentare deaktiviert für Kunst im Raum II

Einkaufskultur

21.7.2008 von maria

Des einen Freude ist des anderen Leid. Während sich meine Schwiegermutter vor ihren Besuchen in Berlin schon ein Loch in den Bauch freut, dass sie wieder jeden Tag den ganzen Tag shoppen kann, sind Spaziergänge durch Shopping Malls und Einkaufscenter für mich ein Greuel. Ihre neueste Entdeckung und Lieblingseinkaufszentrum ist das Alexa am Alexanderplatz – dessen Anblick mir schon Gruselschauer über den Rücken jagt. Dabei war meine erste Begegnung mit einer Shopping Mall war durchaus positiv. Ich war zehn Jahre alt, das erste Mal in London und beeindruckt von all den spannenden neuen Dingen, die bei uns erst Jahre später den Markt erobern sollten: Wasserkocher, Hosenbügler (na gut, der ist bei uns immer noch nicht verbreitet) und eben Einkaufszentren. Was für ein Erlebnis, durch ein großes Haus mit lauter Läden zu spazieren und nicht dem englischen Regen ausgesetzt zu sein.

Jahre später schossen die Center auch in Deutschland wie Pilze aus dem Boden. Und ob nun hier oder in anderen Ländern mit dem ewig gleichen Grundaufbau: ein paar Bekleidungsketten, Parfümerien, Schuhläden, Drogeriemärkte, ein Elektronikfachgeschäft, Krimskramsläden, ein Supermarkt im Untergeschoss, ein Eiscafé im Obergeschoss und für den Hunger nach dem anstrengenden Einkaufsbummel ein Dönerstand, ein Asia-Stand bzw. ein Food Court. Die Mall als solche wird den lieben langen Tag mit Musik beschallt. Doch, als sei das nicht ausreichend, sorgt jedes Geschäft für sich noch einmal für die ensprechende musikalische Untermalung seines Warenangebots – was in der Regel zu einem äußerst nervenaufreibenden Klangkonglomerat führt. Die warme, von menschlichen Ausdünstungen geschwängerte Konservenluft tut ihr übriges. An Vormittagen in der Woche kann ich damit leben. Wenn sich nachmittags oder am Wochende jedoch die Menschenmassen, an den Rolltreppen stauend, durch die Gänge schieben, bleibt nur die Flucht nach draußen.

Foto: ctr

Wie schön ist es doch, durch kleine, individuelle Läden an der Straße zu schlendern. Mit viel frischer Luft und wenig Ware aus der Retorte.

Unter Allgemein mit 1 Kommentar »

Zucchino

14.7.2008 von maria

Ich habe seit längerer Zeit den Duden Newsletter bestellt, weil mich die Feinheiten der Deutschen Sprache interessieren. In der heutigen Ausgabe ging es um die Singularform italienischer Spezialitäten. Sprich Spaghetti, Zucchini und Gnocchi, die üblicherweise im Plural verwendet werden. Was jedoch, wenn man sich in einem teuren Restaurant befindet und auf dem riesigen Teller nur eines von jeder Sorte zu finden ist? Dann isst man einen Spaghetto mit einem Zucchino und einem -na, wer kann es raten? – richtig! Gnoccho.

Zucchino

Foto: vierdrie

Unter Genuss, Lieblingswörter mit Kommentare deaktiviert für Zucchino

Schwerenöter

12.7.2008 von maria

Shocking, wos för oin Schwörenöter….in alten Liebesromanen oder -filmen kommt bisweilen ein Protagonist vor, dessen Haupteigenschaft darin besteht, sich mit Charme, Geld und gutem Aussehen für die Damenwelt unwiderstehlich zu machen: der Schwerenöter. Also ein Schürzenjäger, Frauenheld, Playboy, Don Juan, Weiberheld, Frauenliebling, Belami, Ladykiller, Charmeur, Verführer, Frauenjäger, Casanova, Wüstling, Herzensbrecher oder Lebemann.

Ursprünglich war der Begriff Schwerenöter eine allgemeine Beschimpfung. Es handelte sich laut Grimmschen Wörterbuch dabei um jemanden, dem man die Schwerenot (starke physische oder psychische Beschwerden) wünscht: einen argen Schalk, durchtriebenen Gesell, ernsthaft und scherzend, wie verfluchter Kerl,  auch von Thieren gesagt, die schwer zu lenken sind. Jemand, der den Liebenswürdigen gegenüber Damen spielt und sie in Wirklichkeit nur abschleppen will, war aber wohl schon damals so unbeliebt, dass sich die Bezeichnung für diese Art von Personen letztlich durchgesetzt hat.

Charmeur

Foto: Rubenshito

In der Studentensprache des 18. Jahrhunderts wurde auch ein kleiner runder Haarbeutel (so eine Art Hut) als Schwerenöther oder Schwerenöterchen bezeichnet. Die Grimms vermuten, dass sich die Herren damit so aufhübschten, dass sie den Damen gegenüber als unwiderstehlich galten. Na wem es gefällt.

Unter Lieblingswörter mit Kommentare deaktiviert für Schwerenöter

Männerkindergarten

7.7.2008 von maria

Was macht Frau, wenn sie ein Kind zu Hause hat und Zeit für sich oder zum Arbeiten braucht? Sie schickt es in den Kindergarten. Dort kann es sich austoben, im Sandkasten buddeln und mit anderen Kindern spielen. Was macht Frau, wenn sie einen Mann zu Hause hat und Zeit für sich braucht? Sie gibt ihn im Männerkindergarten ab. Dort kann er Fußball schauen, Kicker spielen und mit anderen Männern schnacken. Solcherlei Einrichtungen gibt es in einigen Einkaufszentren für Männer die keine Lust haben, wie ein Schoßhündchen hinter der einkaufswütigen Frau herzudackeln und als Tütenträger zu fungieren. Und kürzlich habe ich auch einen Männerkindergarten hier in Berlin am Arkonaplatz entdeckt. So Männeken, Frauchen lässt dich jetzt hier alleine. Sei schön artig und ärgere die anderen Männer nicht. Ich hole dich nachher wieder ab.

Männerkindergarten

Unter Amüsement mit 3 Kommentaren »

Kunst im Raum

4.7.2008 von maria

Beim Spaziergang durch die Berliner Straßen sind in Hauseingängen, auf Schildern oder an Masten  immer wieder kleine Kunstwerke zu entdecken. Weil diese zum Teil sehr schön, witzig und kreativ sind, gibt eine kleine Beitragsreihe zu Kunst im Raum.

Kunst1

„Little Lucy“ bemalte Kachel an einem Mast, Fehrbelliner Str./ Veteranenstr.

Unter Entertainment mit Kommentare deaktiviert für Kunst im Raum

Yoga!

28.6.2008 von oliver

Ein Spaziergang durch den Berliner Prenzlauer Berg gibt einem das Gefühl, dass jeder zweite Einwohner Yoga-Lehrer ist. Die folgende Bilderreihe ist der Beweis:

Late-Night-Yoga

Kinder-Yoga

Yoga für Ältere

Spiral-Yoga

Baustellen-Yoga

Yoga für alle

Blumen-Yoga

Hatha-Yoga

Kundalini-Yoga

Unter Allgemein mit Kommentare deaktiviert für Yoga!

Nerds

25.6.2008 von oliver

„Was ist eigentlich ein Nerd?“ wurde ein Bekannter von mir vor kurzem von einer Freundin gefragt. Der antwortete daraufhin: „Das ist so jemand wie der Martin.“ Und dann war wohl alles klar. Auch wenn Martin sich dadurch ungerecht behandelt fühlte und er bei näherem Hinschauen sicherlich nicht ein Prototyp für Nerds ist, hat er oberflächlich gesehen die entsprechenden Eigenschaften: Er interessiert sich für komplizierte technische Dinge, von denen die meisten Menschen nichts verstehen. Er verbringt viel Zeit damit, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen. Er wirft mit kryptischen Begriffen und Akronymen um sich. Er trägt eine Brille, hat leichte Geheimratsecken und (fast) einen Vollbart. Er hat seit vielen Jahren keine Freundin gehabt. Und: Er ist Informatiker.

Nerd
Foto: Sbrimbillina

Lies den Rest dieses Eintrags »

Unter Allgemein mit Kommentare deaktiviert für Nerds

Scottish Pride

25.6.2008 von maria

Ich habe die letzten Tage für eine kleine Reise nach Edinburgh und Stirling genutzt. Also einmal quer durch die Jahreszeiten aus dem Berliner Sommer in den schottischen „Sommer“, der sehr herbstliche Züge trägt. Nicht nachvollziehbarerweise lassen sich die schottischen Frauen von Regen und Kälte nicht davon abhalten, ihre Sommergaderobe aus dem Schrank zu holen und mit tiefem Dekolleté, kurzem Rock und hochbeabsatzten Sandalen die Straßen entlang zu flanieren, während ich mit Jacke, Pullover und Schal ausstaffiert war. Das liegt wohl zum einen am Gewöhnungseffekt: in Relation zum sonstigen schottischen Wetter war es bestimmt schön warm. Zum anderen an der vergleichsweise größeren Fettschicht, die sich auf dem Körper der Schottinen verteilt. Diese resultiert wohl aus ihrer etwas ungesunden Essweise: Burger mit Pommes, Jacket Potatos, Kartoffelchips, Sandwiches und zum Frühstück komische Würstchen mit Speck und Ei. Die meisten Männer scheinen ihre Feierabende am liebsten gruppenweise mit ein paar Pints Scottish Ale im Pub zu verbringen. Auffällig ist die hohe Anzahl an Prolls, die mindestens auf Berliner Stadtrandzonenniveau liegt. Auf die Freundlichkeit der Leute hat das aber zum Glück keinen Einfluss.

Schotte

Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich hauptsächlich in Touristengegenden unterwegs war oder ob die Schotten generell ein Volk mit einem hohen Maß an Nationalstolz sind. In den großen Einkaufsstraßen fanden sich jedenfalls sehr viele Läden, die sich z.B. Scottish Pride nannten und alles verkauften, was als typisch schottisch klassifiziert werden kann. Dabei fällt mir auch eine Geschichte ein, die sich am Flughafen in Edinburgh ereignete. Ich war gerade dabei ein wenig im dort befindlichen Buchladen zu stöbern, als ein älterer Herr sich mit der Bitte an den Kassierer wandte, einen Geldschein umzutauschen. Er habe sich gerade 100 Pfund aus dem Geldautomaten gezogen und dabei skandalöserweise nur englisches Geld erhalten. Als echter Schotte wolle er aber nur schottisches Geld haben. Das nenne ich Nationalstolz.

christmas shop

Edinburgh ist eine sehr schöne alte Stadt -selbst die Gebäude in der New Town stammen noch aus dem 18. Jh- mit vielen verwinkelten Gassen und kleinen Straßen. Schönerweise haben viele Ladeninhaber die Außengestaltung ihres Geschäfts sehr liebevoll daran angepasst.

schild

Noch ein Tip für reisende Damen: Für eine Wanderung auf den Arthur`s Seat, Edinburghs Hausberg, empfiehlt es sich, Schuhe mit ein wenig Profil an der Sohle zu tragen. Ballerina Schuhe sehen schön aus, sind aber leider nicht geröllfest.

Unter Allgemein mit Kommentare deaktiviert für Scottish Pride

Villa Straßenblick

16.6.2008 von maria

In einigen Gegenden ist es üblich, seinem Haus einen Namen zu geben und diesen gut sichtbar außen anzuschlagen oder in die Hauswand zu meißeln. Manche orientieren sich an der geographischen Lage und nennen ihr Haus Seeblick, Sturmeck, Nordblick oder Waldesruh. Andere nennen sich Seemöwe oder schön regionalsprachig, z.B. Sonnenhus. Häufig sieht man auch normale Frauennamen: Isolde, Vera oder Renate. Da war wohl die aktuelle oder die erste Frau des Hauses Namenspatronin.

Ich halte das für eine schöne Idee, um ein Haus zu individualisieren. Auch aus Marketingaspekten ist es vorteilhaft. In einer Ferienwohnung der Villa Strandläufer übernachtet es sich doch wesentlich schöner, als in einem einfachen Haus in der Soundsostraße Nummer 3. Auch wenn sich die Villa hin und wieder als etwas heruntergekommenes Gebäude an der Hauptverkehrsstraße entpuppt.

Wie würden dann die Häuser in Berlin heißen? Haus Kreuzungsblick, Villa Eckkneipe und Haus Stadtparkwinkel? Mein Mietshaus würde natürlich den Namen Residenz Bella Maria bekommen.

Hausname

Foto: FrenchByte

Unter Allgemein mit Kommentare deaktiviert für Villa Straßenblick

Monet in Kühlungsborn?

10.6.2008 von maria

Man könnte beinahe glauben,  Claude Monet habe seinen Sommerurlaub in Kühlungsborn verbracht und den dortigen Karpfenteich als Vorlage für sein berühmtes Brückenbild genommen.

monet

Brücke

Unter Allgemein mit Kommentare deaktiviert für Monet in Kühlungsborn?

Nebelbogen

9.6.2008 von maria

Ich habe das Astronomic Picture of the day der Nasa als Feed abonniert und bekomme so täglich ein hübsches Foto astronomischer Phänomene mit Erläuterung in meinen Feedreader geschickt. Vor einigen Tagen war das Foto eines Fogbows, also eines Nebelbogens dabei. Im Unterschied zum Regenbogen tritt er bei Nebel auf und ist nicht bunt, sondern weiß. Beim Regenbogen sind die Tröpfchen so groß, dass das gebrochene Licht in sehr klaren, abgegrenzten Strahlen gestreut wird, wodurch die einzelnen Farben sichtbar werden. Die Tröpfchen im Nebel sind wesentlich kleiner. Dadurch überlagern sich die gebrochenen Lichtstrahlen und es entsteht weißes Licht.

Am besten sieht man den Nebelbogen, wenn man in einigem Abstand vor einer Nebelwand steht und eine Lichtquelle im Rücken hat.

nebelbogen

Foto: Mila 

Hier (umfassend, auf englisch) und hier (Kurzzusammenfassung, auf deutsch) sind genauere Informationen zu Nebelbögen zu finden.

Unter Allgemein, Wissen mit Kommentare deaktiviert für Nebelbogen

Seebrise

3.6.2008 von maria

Während sich in Berlin vor Hitze die Häuser krümmen, habe ich mich an die See aufgemacht und lasse mir eine steife Brise um die Ohren wehen. Der Ort ist schön zurecht gemacht, mit kleinem Hafen, Strandpromenade und der obligatorischen Seebrücke. Abgesehen von einem sozialistischen Kasten, der sich teures Hotel oder Resort nennt und ganze Busladungen von Senioren verschluckt. Wer als Tourist modisch was auf sich hält, trägt blau-weiß gestreifte Seemannspullover, weiße dreiviertellange Hosen und eine getönte Brille. Die Einheimischen erkennt man daran, dass sie ebendies nicht tun und häufig auf alten klapprigen Fahrrädern unterwegs sind. Außerdem natürlich am schönen nordischen Dialekt, der sich seit dem Schnuppern der ersten Ostseeluft mehr oder weniger authentisch auch aus meinem Munde kringelt. Das Beste an so einem Urlaub ist, dass man ohne schlechtes Gewissen jeden Tag lecker essen gehen kann: Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln oder Kroketten, Eisbein, Kapitänsteller und dazu ein herbes nordisches Bier. Und den Möwen zuzusehen, wie sie sich damit vergnügen, gegen den Wind anzufliegen, mit dem Wind treiben zu lassen oder einfach nur auf den Buhnen zu sitzen und auf das schöne blaue Meer zu schauen.

Möwe

Foto: hfrs

Unter Reise mit Kommentare deaktiviert für Seebrise

Zimtbrötchen

29.5.2008 von maria

Kürzlich habe ich sie bei meinem Lieblingsbäcker entdeckt und sofort zu meinen neuen Lieblingsbrötchen erkoren: Zimtbrötchen. Vom Grundprinzip her sind sie so ähnlich, wie Splitterbrötchen, nur dass die kleinen Teigkammern mit Zimt gefüllt sind. Sie eignen sich hervorragend nachmittags als Kuchenersatz oder für ein süßes Frühstück – am Besten warm aus dem Ofen. Geschmacklich  tendieren sie in Richtung Milchreis mit Zimt und Zucker, sind aber weniger süß. Mjam, lecker!

Zimtstangen

Foto: Sritenou 

Unter Genuss mit Kommentare deaktiviert für Zimtbrötchen