Beim Betrachten einer Website fiel mir ein Banner mit Lotto Werbung ins Auge. Ungefähr zwanzig Sekunden lang werden in riesigen Lettern die Höhe des Jackpots, die Website auf der man teilnehmen kann und der der Werbeslogan angezeigt. Dann erscheint für circa drei Sekunden in kleiner Schrift der Hinweis, dass Spielen süchtig macht und die Nummer einer Help-Hotline für Spielsüchtige. Leider ist es aufgrund der Länge des Textes nicht möglich, ihn in der kurzen Zeit komplett zu lesen. Und das soll ausreichen, um die vom Bundesverfassungsgericht geforderte Bekämpfung der Spielsucht und damit die Aufrechterhaltung des staatlichen Wettmonopols zu verwirklichen?
Es ist ein sehr spannender Zeitvertreib in einem ethymologischen Wörterbuch zu blättern und sich Bedeutung und Ursprung von Wörtern anzuschauen. Nur ist in einem dicken Wälzer die Auswahl an potentiell interessanten Begriffen zu groß. Interessierten empfehle ich daher diese Website, auf der sich eine kleine aber feine Auswahl an interessanten Worten findet und die Lektüre der Ethymologieseite des Magazins Deutsch.
Als was soll man sich zum Karneval verkleiden: Wurst, Dusche oder wie wäre es mit einem Nervenkostüm. Nervenkostüm? Der Duden definiert es als Bezeichnung des Nervensystems im Hinblick auf seine Belastbarkeit. Wer ein schwaches Nervenkostüm hat, ist nicht sonderlich belastbar. Das Kostüm schützt also die Nerven vor zu starker Inanspruchnahme. Folglich könnte man auch Nervenmaske, Nervenschutzanzug oder neudeutsch Nervenprotector sagen.
Was für ein Tag: Beginn der Karnevalszeit und der erste Schnee. Ersteres interessiert mich als Berliner nicht so sehr, seit ich den Kindesbeinen entwachsen bin. Findige Veranstalter versuchen zwar auch hier einen Karnevalsumzug zu etablieren, aber uns Berlinern fehlt halt doch die Rheinische Frohnatur. Letzteres zeigt, dass jetzt offiziell der (gefühlte) Winter begonnen hat. Nun kann man ohne schlechtes Gewissen Lebkuchen essen, Glühwein trinken, mit dicker Winterjacke und Handschuhen herumlaufen und von Urlaub in den Bergen träumen, wo der Schnee nicht nach einem halben Tag schon gelb und matschig aussieht.
Für alle Winterfreunde gibt es zur Feier des Tages ein Winterbild.
Bei einem Spaziergang lief ich heute an einem Haus vorbei, an dessen Eingangstür ein Schildchen angebracht war : Holzblaswerkstatt. Die folgende halbe Stunde habe ich mir ausgemalt, wie der Werkstattinhaber Holz in schöne Formen bläst. Und ob das praktisch überhaupt möglich wäre. Auf dem Rückweg fiel mir dann das große Firmenschild über der Tür auf, das Aufklärung brachte: Reparatur von Holzblasinstrumenten. Schade, Holzbläserei wäre doch mal etwas spannendes gewesen.
Standardisierte Schreiben können allerlei kurioses hervorbringen. Heute kam die Krankenversichertenkarte für mein Baby an. Hier ein Auszug aus dem Begleitschreiben:
Sehr geehrter Herr…
Wir übersenden Ihnen Ihre neue persönliche Versicherungskarte….
Sind alle Angaben korrekt, unterschreiben Sie bitte auf der Kartenrückseite im oberen Feld. Diese Karte wird erst durch Ihre Unterschrift gültig.
Na wunderbar. Gerade mal drei Monate alt und schon soll man die erste Unterschrift leisten. Ein bisschen mittdenken könnte die Versicherung doch schon – oder ist das zu viel verlangt?
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Es gibt doch (beinahe) nichts besseres, als den Genuss von gutem Essen. Ich liebe es, wie sich die verschiedenen Aromen im Mund entfalten und man bei jedem Biss eine geschmackliche Sinfonie erlebt. Bei einer liebevoll und mit guten Zutaten zubereiteten Mahlzeit kommt es gar nicht darauf an satt zu werden, sondern nur darauf, seine Sinne zu verzaubern.
Heute hatte ich wieder so ein Geschmackserlebnis. Ich habe mich auf ein Abendessen im Pappa e Ciccia in Berlin Prenzlauer Berg, Choriner Str./ Schwedter Str. einladen lassen. Und war begeistert. Zum Mittagstisch und abends wird warmes Essen angeboten, außerdem gibt es gibt Frühstück und leckere Kuchen. Tagsüber ist es ein sehr nettes und helles Café. Abends bietet es eine gemütliche und entspannte Restaurantatmosphäre. Die Karte wechselt täglich. Auf der Abendkarte fanden sich heute Antipasti, einige Salate, zwei Suppen, verschiedene Pastaspeisen, zwei Fleischgerichte und natürlich einige Süßspeisen. Die Preise für die Hauptgerichte lagen zwischen 9 und 16 €. Der Koch ist Italiener, was per se schon vielversprechend ist. Meine Wahl waren Tortelacci (sehr große Tortellini), gefüllt mit Waldpilzen in Rotweinsauce. Was soll ich sagen: schon das vor dem Essen servierte Brot war hervorragend: außen knusprig, innen weich. Die dazu gereichten Oliven waren angenehm fruchtig und gehörten zu den besten Oliven, die ich bis jetzt gegessen habe. Und das Hauptgericht war ein Traum. Die pürierten Waldpilze harmonierten hervorragend mit der süßlichen Rotweinsauße und dem salzigen darüber geraspelten Käse. Die Nudeln waren natürlich selbst gemacht. Zum Nachtisch konnten wir uns ein Tiramisu nicht verkneifen und das war auch gut so. Denn was ist ein Essen ohne eine süße Kleinigkeit danach.
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Wer denkt nicht mit Schaudern an Wolfgang Petrys – bis zum Ellenbogen mit Freundschaftsbändern umwickelten – Arm zurück. Was sich darunter über all die Jahre für Unrat angesammelt haben muss! Mein Ausflugstip für das nächste Wochenende ist daher: der Wolle Petry Gedenkpfahl in Berlin Prenzlauer Berg (Metzer Str.).
Wenn ich alleine unterwegs bin, setze ich oft Kopfhörer auf und betöre Ohr und Seele mit schöner Musik. Die Musikrichtung unterscheidet sich je nach Art des Unterwegsseins, Wetter und Stimmung. Da diese Komponenten im Laufe eines Tages schwanken können, ist es ideal, möglichst von allem etwas dabei zu haben. Leider reicht meine 4 GB Festplatte nicht für die komplette Musiksammlung aus. So muss ich doch hin und wieder neu sortieren und entscheiden, was auf den Player kommt. Vor kurzem fiel mir beim Überfliegen meines CD-Regals das „Rock Swings“ Album von Paul Anka ins Auge. Das Reinhören offenbarte: gar nicht so schlecht. Und tatsächlich, die Musik eignet sich hervorragend, um gut gelaunt und beswingten Schrittes durch die Welt zu gehen. Man bekommt richtig Lust, durch die Straßen zu tanzen, statt zu gehen.
Für Morgenmuffel wie mich ist frühes Aufstehen ein Wagnis. Kleinste Kleinigkeiten entscheiden darüber, ob der Tag trotzdem ein Guter werden kann, oder ob er vielleicht nicht mehr zu retten ist. Wenn in der Frühe der Wecker klingelt, springe ich sofort aus dem Bett. Das ist essentiell. Denn wenn ich mich noch einmal umdrehen würde oder anfangen würde darüber nachzudenken, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, dem frühen Aufstehen zu entgehen, würde ich in jedem Fall weiterschlafen. Nach dem Verlassen des Bettes ziehe ich mich im Dunkeln an, um meine Augen schonend an den Tagesbeginn zu gewöhnen. Während in der Küche das Wasser kocht und die Brötchen im Ofen warm werden, versuche ich mir im Bad die Müdigkeit aus dem Gesicht zu schminken. Dann sitze ich gemütlich alleine in der stillen Küche, frühstücke, trinke einen Tee und lese die Zeitung vom Vortag bis es Zeit ist, das Haus zu verlassen. Das ist die Idealvariante, die das Aufstehen erträglich macht. Wenn es draußen schon hell ist und sogar die Sonne scheint, ist auch gute Laune keine Seltenheit. Absolute Stimmungskiller sind: helles künstliches Licht direkt nach dem Verlassen des Bettes, Leute, die sich mit mir unterhalten wollen, Menschen, die das Bad besetzen, pseudo-gutgelaunte Morgenradiomoderatoren und Radiowerbungen, in denen Sprecher mit schrillen, lauten Stimmen ihr Werbeprodukt anpreisen. Ist es zusätzlich draußen noch kalt, grau und naß, helfen nur noch ein leckerer Milchkaffee von unterwegs und schöne Musik in den Kopfhörern, um den Tag zu retten.
Heute, bei der Wartung meiner Zimmerpflanzen -einer äußerst meditativen Tätigkeit, bei der man wunderbar die Gedanken schweifen lassen kann- fiel mir auf, dass der moderne erwachsene Mensch eigentlich ununterbrochen damit beschäftigt ist, sich zu kümmern. Egal, welchen Lebensbereich man betrachtet, überall ist aktives Tun erforderlich, um diesen mit Erfolg zu krönen. Man kümmert sich um seine Beziehung zu anderen Menschen – Eltern, Freunde, Partner. Um seine berufliche Weiterentwicklung: sich weiterbilden, Kontakte knüpfen und pflegen. Um den Haushalt, d.h. putzen, Wäsche waschen, Zimmerpflanzen pflegen, renovieren, dekorieren. Um seinen Blog. Um seine Kinder. Und schließlich sogar um sich selbst, innerlich und äußerlich. Die Vernachlässigung eines Aspektes kann schlimmstenfalls zu dessen Niedergang führen. Insofern gibt es zwei Möglichkeiten, seine Lebensqualität trotzdem zu erhalten: entweder man versucht die Pflichterfüllung möglichst positiv zu sehen und Freude daran zu haben. Oder man versucht die Anzahl der Dinge, um die man sich kümmern muss, auf ein Minimum zu reduzieren. Sprich: sich keine Kinder anschaffen, im Hotel wohnen und Single sein? Was einen glücklicher macht, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Bei einem Spaziergang lief mir vor kurzem diese unglaublich hässliche Schaufensterpuppe über den Weg, die zu sagen scheint: „Augen zu und durch“. Will der Ladeninhaber damit ernsthaft Kunden in seinen Laden locken? Egal. Ich freue mich, dass ich meiner Sammlung ein weiteres Bild hinzufügen kann.
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Unser Bäcker backt nach deutschen Rezepten. Deswegen gibt es dort keine Baguettes, sondern Kaviarbrot. Es ist etwas dicker als die französischen Baguettes und hat einen festeren Teig. Der Name weckt -trotz seines mondänen Klangs- in mir Assoziationen von Familiengeburtstagen, bei denen zum Abendbrot diverse Häppchen, Käse am Spieß, kleine Gewürzgürkchen, Tomaten, garnierte Eier, Kartoffelsalat, Kassler, Bouletten und eben kleine Weißbrotscheiben mit (echtem?) Kaviar serviert werden. Insofern scheint Kaviarbrot ein Charakteristikum der Generation 55 plus und das Relikt einer vergangenen Zeit zu sein. Einer Zeit vor Latte Macchiato, Sushi und Molekularküche .
Warum gibt es so viele Männer, die sich nicht zusammenreißen können und tagsüber seelenruhig an Hauswände, Bäume oder Büsche pinkeln? Es ist wirklich kein Vergnügen, um eine Ecke zu biegen oder durch einen Park zu laufen und unversehens einem Männeken Piß gegenüber zu stehen. Auch wenn es verlockend einfach ist, sollte Mann doch so viel Höflichkeit besitzen und seinen Penis nur in Toiletten und Pissoirs entleeren und das öffentliche Pinkeln den kleinen steinernen Brunnenknaben in Brüssel überlassen.
Dass die Rechtswissenschaft ein altes Fachgebiet ist, erkennt man daran, dass weniger Vermanschungen von Deutsch und Englisch zu finden sind (außer in neuen Rechtsgebieten, wie dem Medienrecht), sondern vielmehr Mischformen von Deutsch und Latein. Den ganzen Begriff auf Latein zu formulieren, wäre zu kompliziert. Aber um sich vom gemeinen Bürger abzuheben, muss der Jurist schon hin und wieder ein paar lateinische Wörter fallen lassen.
So ist es auch hier: jeder normale Mensch fragt sich, was soll ein stellvertretendes commodum sein? Commodum klingt wie Kommode oder das schöne österreichische Wort kommod. Für den Betroffenen kann es jedoch relativ unbequem sein.
Das stellvertretende commodum ist in § 285 BGB geregelt. Es bedeutet, dass derjenige, der einen abgeschlossenen Vertrag nicht erfüllen kann, weil ihm dies unmöglich ist, einen eventuell erhaltenen Ersatz (das commodum, lat.: Vorteil, Nutzen) an den Vertragspartner herausgeben muss. Wenn zum Beispiel die verkaufte Antikkommode bei einem Feuer verbrennt und der Verkäufer von seiner Versicherung Geld dafür bekommt, muss er dieses an den Käufer zahlen. Ist der Verkäufer ein Schlitzohr und hat die wertvolle Antikkommode für mehr Geld an jemand anderen verkauft, muss er den erzielten Kaufpreis an den ursprünglichen Käufer herausgeben.
Die Vorweihnachtszeit hat begonnen. Zumindest aus Sicht der Lebensmittelindustrie. Seit Anfang Oktober liegen in den Regalen der Supermärkte wieder Weihnachtssüßigkeiten aus und jedes Mal, wenn ich daran vorbeilaufe, frage ich mich, ob es wirklich Menschen gibt, die jetzt schon Lebkuchen oder Stollen kaufen – wahre Liebhaber solcher Leckereien, deren Sommervorrat sich jetzt dem Ende neigt. Ich habe mir vorgenommen, nicht vor November schwach zu werden. Ideal wäre natürlich Dezember, aber dann ist die Zeit des Genusses so kurz. Denn zu Weihnachten ist ja keine Weihnachtsware mehr erhältlich – dann werden die Regale frei geräumt für die Ostersachen. Schade, dass ich nicht in Nürnberg wohne, sonst könnte ich mir während der Vorweihnachtszeit jeden Morgen zum Frühstück einen frischen echten Nürnberger Lebkuchen kaufen. So bleibt mir nur Lebkuchen aus der Dose.
Ich habe ein weiteres interessantes Ted-Talk Video gefunden. In diesem spricht Daniel Gilbert, Professor für Psychologe an der Universität Harvard darüber, warum einige Menschen mit ihrem Leben glücklicher sind, als andere – obwohl es objektiv betrachtet nicht besser ist. Das Fazit aus dem Vortrag ist wohl, dass man dann glücklicher ist, wenn man sich für eine Sache oder Situation fest entscheidet und damit arrangiert, als wenn man sich alle Optionen offen halten will und beständig darüber nachdenkt, ob eine Entscheidung die richtige war.
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Dieser Artikel berichtet von zwei Frauen, die nach 10 Monaten erfuhren, dass ihre Kinder im Krankenhaus nach der Geburt vertauscht wurden. Das Versehen wurde festgestellt, nachdem einer der Väter Bedenken an seiner Vaterschaft angemeldet hatte. Das eingeschaltete Gericht schlug vor, die Kinder einfach auszutauschen. Die Frauen möchten jedoch das Kind behalten, das sie bis jetzt großgezogen haben.
Was für eine absurde Situation:
Mann: Du hast mich betrogen. Schau dir doch das Kind an, es kann nicht von mir sein.
Frau: Glaube mir, es gab keinen anderen Mann in meinem Leben. Ich weiß auch nicht, warum unsere Tochter schwarze Haare hat, obwohl wir beide blond sind. Vielleicht wurde sie im Krankenhaus vertauscht.
Und dann stellt sich heraus, das Baby wurde wirklich vertauscht.
Es ist auch wirklich verzwickt, sich in dieser Situation für ein Kind entscheiden zu müssen. Was ist stärker, die biologische Bande oder die Liebe, die sich in der gemeinsamen Zeit entwickelt hat? Ich würde mein Baby nicht wieder herausgeben.
Ich kenne Menschen, die permanent pleite sind. Und das nicht einmal, weil sie wenig Geld verdienen. Auch nicht, weil sie einen extravaganten Lebensstil führen. Denn ich kenne dagegen auch Menschen, die deutlich weniger verdienen, dabei dennoch in größeren Wohnungen leben, fast jeden Tag im Restaurant essen gehen, und dennoch bleibt bei diesen Leuten noch etwas übrig für den gelegentlichen Luxus. Weil mich dieser Unterschied interessiert, habe ich da mal genauer hingeschaut.
In der Berichterstattung über die Proteste in Birma wird die Regierung des Landes immer wieder als Miltär-Junta bezeichnet. Dies hat mich etwas verwirrt, da der Begriff sehr spanisch klingt und Birma zwar unter britischer, aber nie unter spanischer Herrschaft war.
La Junta bedeutet aus dem Spanischen übersetzt: der Rat oder die Verbindung. Der Ursprung dieses Wortes liegt im lateinischen: iungere (verbinden, vereinigen). Und tatsächlich wird mit dem Begriff Junta in Spanien und Südamerika ein Regierungsaufgaben wahrnehmender Ausschuss oder Rat bezeichnet.
Von einer Miltär-Junta redet man, wenn eine durch Staatsstreich an die Macht gekommene Gruppe von Offizieren die Regierungsgewalt ausübt, häufig durch diktatorische Staatsform. Junta hat sich wohl deswegen als allgemeiner Begriff für Militärdiktaturen eingebürgert, da diese im letzten Jahrhundert insbesondere in Südamerika verbreitet waren.
Dieser Artikel aus der Zeit beschäftigt sich mit der Frage, ob man betrunken werden kann, wenn man in Alkohol badet. Offensichtlich schon. Da kann man nur hoffen, dass Dita von Teese in ihrer Champagner-Glas-Nummer nicht wirklich Champagner benutzt.
Ich habe heute zum ersten Mal in diesem Herbst einen Schal herausgekramt und erwogen, die Übergangsjacke gegen die Winterjacke einzutauschen. Jetzt beginnt also offiziell die kalte, ungemütliche, kalte, graue, kalte Jahreszeit. Es wäre doch ungemein praktisch, wenn ich im Winter direkt vom Wohnzimmer in mein Lieblingscafé fallen könnte, ohne das Haus verlassen zu müssen. In der Realität bleibt mir nichts anderes übrig, als die fünf Minuten Fußweg in Kauf zu nehmen und mich der Gefahr von Erfrierungen auszusetzen. Zitter…
Als ich heute morgen aus dem Fenster sah, erblickte ich eine typische Szene: zwei Bauarbeiter, ein alter, kleiner, dünner Mann und ein junger, großer, kräftiger Mann, waren damit beschäftigt, ein Straßenschild im Asphalt zu verankern. Genauer gesagt, einer war beschäftigt, der Andere stand daneben. Der Alte versuchte mit einer Art Metallspeer ein Loch in den Asphalt zu stechen, der Junge sah mit verschränkten Armen zu. Diese Art von Arbeitsteilung scheint auf Baustellen Standard zu sein. Jedes Mal, wenn ich an einer vorbeikomme (was relativ häufig geschieht, da in Berlin die Bürgersteige ca. alle zwei Jahre aufgerissen werden, weil entweder irgendwelche Rohre, Telefonleitungen oder Stromleitungen ausgetauscht oder repariert werden müssen oder der Bürgersteig erneuert wird), sehe ich ungefähr zwei Leute arbeiten, während sich die anderen Bauarbeiter um sie herumscharren und fachmännische oder andere Kommentare von sich geben.
Ebenso speziell sind die Arbeitszeiten. Als das uns gegenüberliegende Haus zwei Sommer lang saniert wurde, musste ich damit leidvolle Erfahrungen machen. Gegen sieben Uhr morgens fingen die Herren mit der Arbeit an. Um diese Uhrzeit wurden grundsätzlich die lautesten Tätigkeiten des ganzen Tages vorgenommen. In unserem Fall wurden alle Innereien des Gebäudes (Badewannen, Waschbecken, Toiletten, Rohre, Türen etc.) aus den Fenstern in den Hof geworfen. Und zwar nicht nur aus den unteren Etagen, sondern auch von ganz oben. Nachdem ich mich dann zwei Stunden lang mit Kissen über dem Kopf im Bett gewälzt hatte, um schließlich doch aufzustehen, war plötzlich Ruhe: Frühstückspause. Grrr, warum fangen sie denn nicht einfach zwei Stunden später an und lassen die Frühstückpause ausfallen?
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Ich hatte heute ein Geschmackserlebnis der besonderen Art: zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Schokolade mit einem Kakaoanteil von 99% probiert. Der erste Blick auf die Schokolade offenbarte eine dunkelbraune, fast schwarze Tafel, sehr dünn und von fester, knackiger Konsistenz. Die Degustationsempfehlung auf der Verpackung (man könnte auch einfach Verkostung sagen, aber Degustation klingt natürlich professioneller und edler) empfahl, die Zunge erst mit geringprozentigeren Schokoladen an den Kakaoanteil zu gewöhnen. Hart im Nehmen habe ich darüber hinweggesehen und ohne Vorbereitung ein Stück probiert. Geschmacklich würde ich die Schokolade in die Kategorie „interessant“ einordnen. Beim Abbeißen wird die Zunge von einer unglaublich bitteren, etwas pelzigen Masse umgeben: ich hatte ein wenig das Gefühl, in gepressten Kakaostaub hineinzubeißen. Es wird etwas besser, wenn man der Degustationsempfehlung folgt und die Schokolade auf der Zunge zergehen lässt. Die Kakaomasse ist jedoch immer noch so bitter, dass sich eine gewisse Gesichtsverzerrung nicht vermeiden lässt. Erst im äußerst lang anhaltenden Nachgeschmack wird die Bitternote angenehm und wohlschmeckend. Ich könnte mir vorstellen, dass der Verzehr dieser Schokolade in Verbindung mit einem süßen Glas Portwein oder Sherry sogar ein angenehmes kulinarisches Erlebnis ist. Pur ist sie eher gewöhnungsbedürftig.
Nachtrag: ich habe in den letzten beiden Tagen als Gute-Nacht-Leckerli ein Stückchen gegessen und kann mittlerweile sogar sagen: genossen.
2. Nachtrag: nach nunmehr vier Tagen hat sich meine Zunge an den Geschmack gewöhnt und ich erwäge sogar, mir noch einmal eine Tafel zu kaufen.
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Auf meiner neuen Ginko-Orange-Gesichtsmaske begegnete mir die Aufschrift: „für Vegetarier geeignet„. Und ich dachte, die Maske sei nur zur äußeren Anwendung. Aber Vegetarier können wohl noch andere Dinge damit machen. Wie wäre es mit einem Wellnessdrink?
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Die Überschrift aus dem Spiegel: „Heuschrecke will angeschlagene Bank übernehmen“ gewinnt an Charme, wenn man sich dabei vorstellt, es handle sich um eine Heuschrecke im biologischen Sinne.
Wie auch die aktuelle Läuse-Diskussion zeigt, scheint es ein Faible des Menschen zu sein, für unliebsame Personen oder Personengruppen tierische Gleichnisse zu suchen. Die Tiere werden garantiert keine Diskriminierungsvorwürfe erheben oder Anzeige wegen Beleidigung oder Verleumdung erstatten und sind insofern hervorragend dafür geeignet. Man denke nur daran, wie es wäre, wenn man sich statt dessen menschliche Gleichnisse suchen würde. Dann würde die Überschrift vielleicht lauten: „Bayer will angeschlagene Bank übernehmen“ oder so. (Disclaimer: das ist nur ein Beispiel und soll keine Beleidigung der Bayern darstellen)
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