Pubcrawl
In den Sommermonaten sieht man abends in der Berliner Innenstadt regelmäßig Horden von jugendlichen Touristen, die laut grölend und schwankend einem Stadtführer mit Trillerpfeife folgend um die Häuser ziehen. Es ist wieder Pubcrawl-Zeit. Am frühen Abend treffen sich trinkfreudige junge Berlinbesucher, vornehmlich Amerikaner, die zu Hause noch keinen Alkohol konsumieren dürfen, am Hackeschen Markt, um unter fachkundiger Leitung Einheimischer die örtliche Barszene zu erkunden. Mit Katergarantie. Im Verlaufe des Abends zieht die Gruppe von Bar zu Bar, wobei überall kräftig gebechert wird. Auf dem Weg wird an jeder größeren Ecke Halt gemacht und es gibt für alle einen Shot aus der Jägermeisterflasche. Je später es wird, umso lustiger wird die Truppe und umso geringer der Spaßfaktor für alle anderen Leute. Denn wenn man sich zufällig eines der Etablissements auf der Pubcrawl-Route für seine Abendgestaltung ausgesucht hat, bleibt nur noch die Flucht, wenn die Ballermannfraktion die Bar stürmt, als käme sie geradewegs aus der Wüste. Zum Glück ist nach 20 bis 30 Minuten der Spuk vorbei und es kehrt wieder Gemütlichkeit und Coolness ein. Mittlerweile kann ich jeden Mallorquiner verstehen, der die wandelnden Bierleichen am Liebsten mit einem Tritt in den Hintern nach Hause befördern würde.
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